Naturwissenschaftlicher Verein Darmstadt e.V.

Verein

Vorträge 2024

logo
Der Klimazug rollt - Das Bild wurde von Matthias Fricke mit Hilfe von KI erzeugt.

11.12.2024 Gerhard Lux: Klima im Wandel – damals, heute und zukünftig

Der Klimazug rollt. Und mit ihm verändern sich Witterung und Wetter in Deutschland. Eisheilige, Schafskälte, Siebenschläfer? Das war einmal und ist lange vorbei. Altweibersommer, Goldener Oktober? Ja, vielleicht, wenn man Glück hat. Nichts scheint mehr so zu sein, wie es früher war. Aber wie war das eigentlich früher? Und woher weiß man das so genau? Unterhaltsam erklärt Experte Gerhard Lux die Gründe für den Anstieg des Meeresspiegels, die Verschiebung der Jahreszeiten, immer mehr Hitzetage und Dürreperioden, aber auch gleichzeitig eine Zunahme von Tagen mit Starkregen. Die Folgen beeinflussen inzwischen massiv unser gesellschaftliches Leben in Deutschland, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Energie und Ernährung. Die Klimatologie hat mit Hilfe von Computersimulationen inzwischen eine recht gute Vorstellung davon, was auf uns zukommt und welchen Spielraum wir noch haben, um die gegenwärtige globale Erderwärmung in Grenzen zu halten.
Beim DWD gibt es umfangreiche Daten zum Thema. Hier z.B. die Temperaturanomalie für Deutschland.
logo
logo
Vortrag vom 04.12.2024 von Prof. Harald Lesch in Stuttgart: Das Klima: Der Stand der Dinge Youtube-Video
Folien des Vortrages (13 MB)

logo
Supercomputer - Wettervorhersage und der Schmetterlingseffekt - Das Bild wurde von Matthias Fricke mit Hilfe von KI erzeugt.

06.11.2024 Detlev Majewski: Modellierung – Chaos und Vorhersagbarkeit

Im Januar 1904 schlug der norwegische Physiker Vilhelm Bjerknes in einem nur siebenseitigen Text mit dem Titel „Das Problem der Wettervorhersage, betrachtet von Standpunkt der Mechanik und Physik“ vor, Wettervorhersagemodelle zu entwickeln, die allein auf den Gesetzen der Physik beruhen. Aber erst die Erfindung der programmierbaren Computer und der weltweite Einsatz einer Vielzahl von Wetterbeobachtungssystemen, vor allem der erdumkreisenden und geostationären Satelliten, ermöglichte die Entwicklung und den operationellen Betrieb von hochkomplexen Computermodellen für die Wetter- und Umweltvorhersage. Diese Modelle bilden die Basis aller Vorhersagen, die heutzutage in Wetter-Apps für viele Milliarden Handys weltweit grafisch dargestellt werden. Detlev Majewski gibt einen allgemein verständlichen Einblick in den Aufbau, die Möglichkeiten und Grenzen moderner Wetter- und Umweltvorhersagemodelle.
logo  Die Vortragsfolien (pdf, 3 MB)


logo

16.10.2024 Gerhard Lux: Was ist los mit unserem Wetter – Eine Einführung

Jacke oder nicht? Schirm oder nicht? Kaum etwas interessiert uns so sehr wie die Frage, ob das Sturmtief bald auch in Deutschland für Wirbel sorgen wird oder ob ein Azorenhoch angenehme und warme Tage bringt. Kein Flugzeug hebt ab, kein Containerschiff läuft aus, ohne Berücksichtigung des aktuellen Wetters, der Vorhersagen und detaillierter Wetterwarnungen. Die Energieversorger planen den Strombedarf ihrer Kunden, Landwirte wollen wissen, ob sie beregnen müssen und bei schlechtem Wetter benötigen die Möbelhäuser weniger Personal. Nutzer sind daneben Behörden, die Bundeswehr, die Einrichtungen des Katastrophenschutzes, fast alle Bereiche aus Industrie, Handel und Verkehr und natürlich auch die Medien. Wie funktioniert das und wie gut sind eigentlich heute Wettervorhersagen? In seinem unterhaltsamen Vortrag räumt Diplom-Meteorologe Gerhard Lux mit Mythen auf und sorgt für den richtigen Durchblick beim Wettergeschehen.

18.09.2024 Sven Meurs: Naturfotografie vor der Haustür
Schönheit, Einzigartigkeit und Fragilität prägen die Natur vor unserer Haustür. Von den Sandstränden der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen im äußersten Süden unserer Heimat, von den Bergbaufolgelandschaften im Osten bis in die Kulturlandschaft im Westen ist Tier- und Naturfotograf Sven Meurs fünf Jahre lang durch unsere heimische, unbekannte Wildnis gereist.
Hirsche, Eisvögel und Wisente lassen den Fotografen staunen. Spielende Wolfswelpen im Wendland machen ihn sprachlos und auf Helgoland kommt er ganz nah an Basstölpel und Kegelrobben heran. Am Kaiserstuhl, in den Alpen und in vielen unbekannten Landschaften erlebt er die Artenvielfalt vor unserer eigenen Haustür. Gehen sie mit ihm auf eine humorvolle und bildgewaltige Leinwandreise und entdecken Sie unsere Heimat aus einer völlig neuen Perspektive!
logo
Eisvogel (Foto: Sven Meurs)
Lebenslauf Sven Meurs       Homepage von Sven Meurs

15.05.2024 Bettina Wurche: Pottwale - Mythos und Wirklichkeit
Der Pottwal (Physeter macrocephalus) ist der größte aller Zahnwale. Er ist der amtierende Tieftauchmeister, hat die größte Nase im Tierreich und ist der größte lebende Beutegreifer. Zugleich ist er eng verknüpft mit der menschlichen Kulturgeschichte: Über Jahrhunderte haben ihm Walfänger nachgestellt, in Romanen wie „Moby-Dick“ ist er unsterblich geworden und sein Spermaceti-Öl war für den Menschen lange Zeit unersetzlich.

Durch sein Abtauchen und seine gewaltige Größe hat er sich den neugierigen Augen der Menschen lange erfolgreich entzogen, erst mit HighTech-Entwicklungen können Forschende den großen Zahnwalen manchmal auf ihrem Weg in die Tiefen folgen. Umfangreiche Feldforschungen vor den Galapagos-Inseln und anderswo zeigen, dass Pottwale eine eigene Form von Kultur und Sprachen haben. Mit Hilfe von KI und anderen digitalen Werkzeugen will ein interdisziplinäres Team nun mehr über die Sprache der Leviathane herausfinden. (siehe auch den Artikel "Klick klick, tack tack, klick tack" in Spiegel online 08.05.2024)

logo Ein abtauchender Pottwal-Bulle vor der nordnorwegischen Vesterålen-Insel Andøya. © Bettina Wurche


Die Biologin und Journalistin Bettina Wurche hat in Hamburg Zoologie, Fischereiwissenschaft und Geologie/Paläontologie studiert und als Wal-Beobachterin und Wal-Guide vor allem in arktischen und antarktischen Gewässern mehr als 1000 Wale gesehen.
Heute arbeitet sie als Freelancer in der Wissenschaftskommunikation und im Science Marketing. Sie schreibt für verschiedene Print- und Online-Medien und den Science-Blog „meertext“. Inhaltlich beschäftigt sie sich am liebsten mit Ozeanen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – Wale sind ihr besonderes Anliegen.

Systematik der Pflanzen. Eine Einführung.

Der Botanische Garten der TU Darmstadt lädt Interessierte zu einem spannenden Kurs ein, der einen umfassenden Einblick in das Ordnungssystem der Pflanzen bietet. Unter der Leitung von Dr. Kerstin Reifenrath erhalten Teilnehmer die Möglichkeit, ausgewählte Taxa zu erkunden und zu untersuchen.
Der Kurs erstreckt sich über vier abwechslungsreiche Kursnachmittage und umfasst theoretische Einführungen, Gartenrundgänge sowie praktische Untersuchungen von Pflanzen mit Hilfe von Lupen und Mikroskopen. Es sind keinerlei Voraussetzungen erforderlich, außer einem Interesse an der Botanik.
Die Termine 28.03./25.04./06.06./20.06. finden jeweils donnerstags von 17:00 bis 19:30 Uhr im Grünen Klassenzimmer des Botanischen Gartens statt.
Die Kosten für alle vier Termine betragen 20 € pro Person. Eine Anmeldung ist per Post, E-Mail oder Telefon möglich.

Post: Naturwissenschaftlicher Verein Darmstadt, c/o Ralf Herber, Am Sandacker 45, 64295 Darmstadt
E-Mail: info@nwvd.de
Telefon: 0151 56091849
Weitere Information:Flyer
logo
Wir untersuchen Farne im Grünen Klassenzimmer

14.02.2024 Michael Wuttke: Mikroplastik und Nanoplastik – eine Gefahr für das Leben auf der Erde?

logo
Plastikmüll landet als Mikroplastik oder Nanoplastik in allen Lebewesen. (© iStock-1354134059.JPG) Höchste Qualität: HRES 1,5 MB

Mikroplastik sind feste, unlösliche, partikuläre und nicht biologisch abbaubare synthetische Kunststoffe in einem Größenbereich von weniger als 5 Millimetern bis 1.000 Nanometer, noch kleinere Partikel werden als Nanoplastik bezeichnet. Mikroplastik und Nanoplastik belasten zunehmend unsere Umwelt, bzw. uns selbst. Solche Partikel, die kleiner als fünf, bzw. ein tausendstel Millimeter (Nanoplastik) sind, entstehen zum Beispiel, wenn Plastikmüll in Gewässer gelangt und dort in immer kleinere Teilchen zerfällt. Inzwischen hat man Mikroplastik praktisch überall gefunden: in Gewässern vom Marianengraben bis zur Arktis und auch in den Verdauungsorganen verschiedenster tierischer Organismen, so auch beim Menschen. Kunststoffe sind unter anderem in der Lebensmittelindustrie weit verbreitet. Dadurch nehmen wir Mikro- und Nanoplastik über das Essen auf – etwa durch den Abrieb von Plastikschneidbrettern, durch Plastikflaschen oder beim Verzehr von Fisch. Biologische Experimente haben gezeigt, dass sich Nanoplastik viel leichter im Körper verteilt als Mikroplastik und dass sich diese Kunststoffe in Organismen anreichern können. Da die Zellen die Nanopartikel oft nicht als Fremdkörper wahrnehmen, kann das Plastik auch in Zellen eindringen. Bei Zebrafischembryonen wurden sogar Missbildungen durch Mikroplastik beobachtet und auch in der menschlichen Plazenta wurden bereits winzige Plastikpartikel mit einer Größe von 5 bis 10 Mikrometern (5 -10 tausendstel Millimeter) nachgewiesen.
Der Vortrag geht der Frage nach, wie Mikro- und Nanoplastik entstehen und welche schon jetzt nachgewiesenen Auswirkungen das auf die Umwelt, auf uns und unsere Körper hat.
Weitere Informationen zum Thema Mikroplastik: Gefahr aus der Tasse: Studie deckt Mikroplastik in Teebeuteln auf (21.12.2024)

17.01.2024 Walter Keller: Asbest - Vorkommen und Entstehung, Verwendung und Gefahren, Gefahrerforschung und Sanierung
Wir gehen davon aus, dass der Vortrag stattfinden kann. Derzeit ist die Situation entspannt: Regen aber kein Eis. (15:30 Uhr)

Leider ist das Cafe Herzblut und Zinke heute geschlossen. Eingang über den Haupteingang.

Details zum Vortrag


logo
Bild: Asbestentsorgung ist mühevoll (© iStock/bermau id:179312755)

Vorträge 2023


13.12.2023 Jens Hornung: Unterwassergeoradar - ein Beitrag zur Erforschung der mysteriösen "Hügelis" im Bodensee

Details
logo

An der Technischen Universität wurde als bisher einziges Gerät weltweit ein Georadar tauchfähig gemacht. Damit wurden die sogenannten "Hügelis" im Bodensee untersucht. Dabei handelt es sich um mehr als 170 Steinhügel mit über 80.000 Tonnen Gesamtmasse, die erst im Jahr 2015 entdeckt wurden. Sie sind 100-300 m vor der Schweizer Küste wie eine Perlenschnur aufgereiht und liegen im Schnitt ca. 5 m unter der Wasseroberfläche. Die Ablagerungsgeschichte zeigt, dass die Steinhügel ins Neolithikum, ca. 5600 Jahre vor heute, datieren und von Menschenhand geschaffen wurden, was eine archäologische Sensation darstellt und ein großes Medienecho auslöste. Die Messungen mit Unterwasser-Bodenradar trugen entscheidend dazu bei, dass die Bedeutung der Strukturen erkannt wurde und erzählen eine spektakuläre und detaillierte Ablagerungsgeschichte von Seebodensedimenten, die bisher mit keiner anderen geophysikalischen Methode erfasst werden konnte.
logo
Quelle: https://www.thurgaukultur.ch/magazin/bohren-nach-dem-raetsel-4050

logo

15.11.2023 Paula Grosser: Dürre in Südhessen

Details (Interessant in diesem Zusammenhang ein Artikel von Michael Siebert.)

Das Gersprenz-Einzugsgebiet im Südhessischen Mittelgebirge dient seit 2016 als Feldlabor des Fachgebiets Ingenieurhydrologie und Wasserbewirtschaftung der TU Darmstadt. Hier werden verschiedene Forschungsvorhaben durchgeführt, die sich mit den Komponenten des Wasserkreislaufs, der Datengewinnung, der Modellierung und anderen Aspekten beschäftigen. Besonders im Fokus stehen die Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere Trockenheit und Dürre, die seit 2018 verstärkt untersucht werden. Um ein besseres Verständnis für die Entwicklungen und Prozesse im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu erlangen, wurden Messzeitreihen für meteorologische Variablen und Niedrigwasser analysiert. Zudem wurde die zukünftige Entwicklung anhand von zwei Emissionsszenarien untersucht: einem Szenario mit hohen Emissionen und einem Klimaschutzszenario. Die Ergebnisse zeigen eine überdurchschnittliche Erwärmung im Untersuchungsgebiet im Vergleich zum nationalen Durchschnitt. Trotz feuchterer Winter treten weiterhin ausgedehnte Dürreperioden auf, was zu erhöhtem Wasserstress im Sommer und Herbst führt. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit von Anpassungsstrategien, da selbst bei Eindämmung der globalen Erwärmung eine regionale Anpassung erforderlich sein wird. Zudem ermöglichen die Ergebnisse die Modellierung der Auswirkungen des sich verändernden Klimas auf den Wasserkreislauf und bilden eine Grundlage für die Diskussion möglicher Maßnahmen. Im Vortrag liegt der Fokus auf der Präsentation ausgewählter Ergebnisse der Analysen, die wichtige Erkenntnisse über die zukünftige saisonale Wasserverfügbarkeit liefern und Entscheidungsträger sowie Interessengruppen bei der Bewältigung der regionalen Risiken des Klimawandels unterstützen können.

siehe auch 3sat mediathek Film-Dokumentation zum Thema (weltweit):